A-WEF 2025 Panel: „Der Krieg kommt nach Europa – und wie wir ihn verhindern können“
„Krieg ist hässlich. Krieg ist brutal. Zeigen wir sein Gesicht.“ Mit Emotion und Entschlossenheit gingen Elsa Mittmannsgruber, Martin Rutter, Kayvan Soufi-Siavash, Markus Bönig und Michael Meyen in dieses Panel, um zu diskutieren, wie der Krieg rechtzeitig gestoppt werden kann. Sie warnen vor einer zunehmenden Kriegsnormalisierung – und setzen auf Gemeinschaft, Gesicht zeigen und echte Begegnungen. Vernetzung gegen Isolation, Anti-Kriegsbilder als emotionalen Weckruf, Kriegsdienstverweigerung als mächtiges Grundrecht. Fazit: Widerstand entsteht nicht online, sondern im realen Leben, in lokalen Netzwerken und sichtbaren Aktionen.
„Gemeinschaft stärkt, Öffentlichkeit schützt“
Soziologin Mag. Elsa Mittmannsgruber, Autorin, A-WEF Mitbegründerin leitet verschiedene Erkenntnisse aus der von ihr initiierten „Freiheitsbarometer“-Umfrage mit 20.000 Befragten ab. Allen voran: Gemeinschaften bilden. Menschen fühlen sich in Krisenzeiten einsam, isoliert, „abgetrennt“ – Vernetzung ist die wichtigste Maßnahme. Damit ließe sich auch leichter das Gefühl der Ohnmacht überwinden. „Viele würden handeln, wenn sie andere hätten, die mitmachen. Gruppen erzeugen Selbstwirksamkeit“, sagt Mittmannsgruber. „Schockkampagnen allein reichen nicht. Ohne Anschlussfähigkeit führt Angst zur Blockade.“
Protest müssten alltagstauglich, risikoarm und barrierefrei gestaltet sein (Flyer verteilen, Bargeld nutzen, Konsumverhalten ändern, Boykott bestimmter Produkte und Firmen). Wichtig sei Sichtbarkeit („Öffentlichkeit schützt“). Und: Gesicht zu zeigen gebe auch anderen Mut. Langfristig brauche es Stärkung der Psyche, der Bildung und übergeordnete Werte wie Gott, Heimat, Freiheit, Familie. „Dafür verlässt man die Komfortzone.“
„Kein Sex mit Soldaten“
Gewohnt pointiert und bewusst überzeichnend plädiert Kayvan Soufi-Siavash für den Einsatz starker Bilder und Emotionen. Denn: „Menschen in Angst sind nicht durch Argumente erreichbar.“ Krieg müsse dargestellt werden, wie er sei: blutig, dreckig, zerstörerisch – nicht heroisch. Verhöhnung und Humor sollen „als Widerstandsmittel“ eingesetzt werden: „Systeme können mit Spott schlecht umgehen.“ Er schlägt deshalb drastische, satirisch-invertierte Anti-Werbekampagnen vor („Freude am Töten“, „Kein Sex mit Soldaten“). „Gib dem Krieg ein Gesicht: Schweiß, Blut, Ekel.“ Das führe zu moralischen Schocks und Ablehnung des Krieges.“
Es brauche neue Bühnenformate, wo Bürger ihre Angst laut aussprechen und Applaus erleben, das baue Scham und Gehorsam ab. „Menschen brauchen Gelegenheiten, mutig erlebt zu werden“, meint Kayvan. Auch Erziehung müsse grundlegend anders werden: „Kinder sollen widersprechen lernen, nicht nur gehorchen“.
„Mutig und widerständig auftreten“
Aktivist Martin Rutter sieht Angst als das zentrale Steuerungsinstrument der Kriegstreiber: „Wer Angst hat, lässt sich kontrollieren.“ Mut sei die Gegenkraft. Und Aufklärung extrem wichtig. Rutter: „Menschen müssen vor allem ein realistisches Zukunftsbild erhalten, um aktiv zu werden. Krieg 2029 bedeutet Tote in der eigenen Familie, zerstörte Häuser, Enteignung – wenn niemand was tut.“ Er fordert zivilen Ungehorsam, Abkehr vom „Bitte-dürfen-wir-demonstrieren“-Modus, mutiges und widerständiges Auftreten. „Wenn wir meinen, wir können nach ihren Spielregeln ihr Spiel gewinnen, dann haben wir es nicht verstanden.“
„Der Widerstand gegen den Krieg wird härter sein als zu Corona“, sagt Rutter. Weil das System mit Krieg die größte Agenda abdecken wolle (Wirtschaft, Gesellschaft, Kontrolle). Jeder müsse sich fragen: Wie weit bin ich bereit zu gehen, um meine Familie zu schützen?
„Kriegdienstverweigerung ist ein Grundrecht“
Unternehmer Markus Bönig setzt auf Vision statt Angstbilder: „Sonst bleibt Widerstand passiv“, sagt er. „Bewegung entsteht, wenn Menschen für etwas sind, nicht nur gegen etwas.“ Böning verweist auf das Grundgesetz: „Die größte ungenutzte Macht ist überhaupt die Kriegsdienstverweigerung. Niemand darf laut Grundgesetz zum Dienst an der Waffe gezwungen werden!“. Kriegsdienstverweigerung sei kein Antrag: „Es ist die Ausübung eines Grundrechts.“ Sein Tool Kriegsdienstblocker.de ermögliche binnen Minuten die Verweigerung. Damit könne man das System blockieren: „Ein Krieg ohne Krieger ist schwer zu führen.“ „Widerstand findet nur im echten Leben statt“
Kommunikationswissenschaftler Professor Michael Meyen sagt: „Medien schaffen Angst-Realitäten, die mit der echten Welt oft wenig zu tun haben, wie bei Corona, Klima, Krieg“. Bewegungen würden scheitern, wenn sie nach der alten Fernsehlogik arbeiten, wie etwa große Demos, Reden – heute dominiere die Digitallogik. Seine Empfehlung: „Geräte ausschalten, raus ins echte Leben. Sucht euch die Erwachsenen. Und überlegt mit ihnen, wie ihr die Kinder erreicht.“
Außerdem empfiehlt er regionale Graswurzel-Strukturen: „Machtvoll und nicht leicht zerstörbar“, sagt Prof. Meyen. Als Beispiel nennt er Verteilernetzwerke wie jenes von „Klartext“. Die Aktionen müssten vor allem dezentral sein wie die „Spaziergänge“ 2021/22. Sichtbarkeit und Transparenz würden vor Repression schützen.
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