Freie Journalisten verurteilen das Skandalurteil von Bamberg
Die Verurteilung David Bendels (Chefredakteur „Deutschland-Kurier“)
ist ein politisches Unrechtsurteil. Es stellt nicht nur einen
Angriff auf einen einzelnen Journalisten dar, sondern gefährdet die
Berufsausübung aller Journalisten. Es reiht sich ein in eine Serie
von Versuchen, freie Medien in Deutschland zu unterdrücken – sei es
durch Verfahren der Landesmedienanstalten, haltlose Klagen und
Prozesse, Hausdurchsuchungen, „Debanking“ und Kontosperren oder
gezielte Verleumdungen.
Diese systematische Vernichtung regimekritischer Berichterstattung und
Meinungsäußerung hat mit dem Urteil gegen Bendels eine neue Eskalationsstufe
erreicht. David Bendels wurde verurteilt, weil sein Medium eine Bildmontage
von Innenministerin Nancy Faeser veröffentlichte. Auf dem Bild hält sie
ein Schild, dessen Text der „Deutschland-Kurier“ verändert hatte: „Ich
hasse die Meinungsfreiheit“.
Obwohl offensichtlich erkennbar war, dass es sich um eine Satire handeln
muss, wertete Amtsrichter Martin Waschner aus Bamberg dies als Verleumdung
der Innenministerin und verhängte eine Haftstrafe von sieben Monaten
– ausgesetzt zur Bewährung auf zwei Jahre. Doch damit nicht genug: der
Richter verlangte von Bendels als Bedingung für die Aussetzung seiner
Gefängnisstrafe eine schriftliche Entschuldigung bei Nancy Faeser. Dieses
Ansinnen ist nicht nur eine Demütigung eines Journalisten, sondern ein
direkter Angriff auf die Grundpfeiler unserer Demokratie: Meinungsfreiheit
und freier Journalismus als Grundlage für Meinungsbildungsprozesse.
Das Urteil von Bamberg ist weder ein „Unfall“ noch ein „Anfängerfehler“.
Richter Martin Waschner, ein Veteran seines Berufs und Stellvertreter
des Amtsgerichtsdirektors, trägt Verantwortung für die Aufsicht über
seine Kollegen. Wir freien Journalisten sehen in diesem Urteil keine
Fehlentscheidung – es ist eine bewusste Vergewaltigung des Grundgesetzes.
Auch der Ankläger in diesem Fall ist Wiederholungstäter: Staatsanwalt
Alexander Baum klagte als Weisungsempfänger des bayerischen Ministerpräsidenten
Markus Söder bereits den Rentner an, der durch das Teilen des „Schwachkopf“-Memes
von Robert Habeck zu Medienbekanntheit kam.
Wie Robert Habeck beim „Schwachkopf“-Skandal, unterschrieb auch Bundesministerin
Nancy Faeser den Strafantrag gegen David Bendels persönlich. Mehr noch:
Ein weiterer Strafantrag wegen „Politikerbeleidigung“ (§ 188 Strafgesetzbuch)
gegen Bendels, ebenfalls von Faeser initiiert, wird bereits am 9. Mai
vor demselben Amtsgericht in Bamberg verhandelt. Das Kalkül des Systems
ist offensichtlich: Durch mehrfache Verurteilungen soll Bendels’ Bewährung
obsolet gemacht und er hinter Gitter gebracht werden. Der Terror gegen
David Bendels soll alle Vertreter unseres Berufsstands einschüchtern.
Wir freien Journalisten lassen uns nicht einschüchtern. Das Schandurteil
von Bamberg ist ein Alarmzeichen für jeden, der Demokratie und Meinungsfreiheit
schätzt. Es zeigt, wie weit die politische Führung bereit ist zu gehen,
um abweichende Stimmen zum Schweigen zu bringen. „Bestrafe einen, erziehe
Hundert“ ist das Kalkül. Wir verlangen eine Umkehr: Hinter jedem Verfolgten
müssen sich Tausende Unterstützer stellen, die zeigen, dass Meinungsäußerungsfreiheit
nicht verhandelbar ist. Die Öffentlichkeit muss wissen: Es geht nicht
nur um David Bendels – hier geht es um uns alle!
Gezeichnet:
Brandenburg, Paul
Elsässer, Jürgen (Compact)
Gollan, Michelle (eingollan)
Höfer, Frank (NuoViso.tv)
Hopf, Philip
Janich, Oliver
Kubitschek, Götz (Verlag Antaios)
Lässig, Philipp (Politik im Fokus)
Machl, Florian (Report24)
Magnet, Stefan (AUF1.tv)
Matissek, Daniel (Ansage.org)
Matussek, Matthias
Meier, Conny (PI-NEWS)
Menzel, Felix (Recherche D)
Mies, Ullrich
Mittmannsgruber, Elsa
Preradovic, Milena
Reinhardt, Helmut (Politik Spezial)
Sasek, Elias (Kla.TV)
Schenk, Thomas (Eingeschenkt.tv)
Schott, Nico (RTV)
Stein, Philip (Jungeuropa-Verlag)
Von Witzleben, Flavio Manuel